Andreas Feichtner aus Aßling legte schon als Kind bei Partys auf. Mittlerweile ist er 19, nennt sich DJ Fandic – und hatte jüngst einen Auftritt beim „Partymix“ von Bayern 3. Von Anja Blum, Aßling Bier trinken durfte er da noch lange nicht, als er das erste Mal auf einem Podest aus ebensolchen Trageln stand und die Menge mit seiner Musik anheizte. Andreas Feichtner aus Aßling, genauer gesagt aus Obereichhofen, hatte seinen ersten Auftritt als DJ mit elf Jahren. Rund 400 Leute bevölkerten damals die Tanzfläche und staunten vermutlich nicht schlecht über den Pimpf am Pult. Mittlerweile ist Feichtner 19, nennt sich Fandic – und legte kürzlich beim „Partymix“ von Bayern 3 auf, der vorläufige Höhepunkt seiner noch jungen Karriere.

Diese Reihe hatten die Radiomacher ersonnen, um ihre jungen Hörer während der Lockdowns mit Clubsound zu beglücken: Jeden Samstag ab 20 Uhr gibt es die „fettesten Dance-Tracks im Freistaat“ mit einem DJ aus einem bayerischen Club. Und jüngst war das eben Fandic, der ansonsten oft im Opus Nightlife (Bruckmühl), im Tonwerk (Dorfen) oder im Sinners (Mühldorf) zu erleben ist.

Daheim in Obereichhofen geben Blasmusik und Klassik den Ton an!

Doch wie kommt es, dass ein Bua vom Land plötzlich nicht nur Radlrunden dreht, sondern auch die Plattenteller? Fest steht, dass Andreas Feichtner aus einem Haus voller Instrumente stammt. Sein Vater ist Peter Pfaff, seines Zeichens langjähriger Leiter der Ebersberger Musikschule und Chef der Eichhofner Dorfmusik. Sohn Andi hat deshalb schon eine lange und breit gefächerte musikalische Ausbildung hinter sich – von Früherziehung, Trommelgruppe und diversen Chören über den Unterricht an der Trompete, die er bis heute in der Kapelle bläst, bis hin zum Bandworkshop. Da aber war der Obereichhofner schon längst auf abgelegenen Pfaden unterwegs: Er unterlegte die Musik seiner jungen Bandkollegen mit elektronischen Samples.

„Ich hab schon mit neun oder zehn zu meinem Papa gesagt, dass ich gerne in eine modernere Richtung gehen möchte“, erzählt Feichtner in bestem Bairisch. Volksmusik und Klassik seien zwar schön – aber die weite Glitzerwelt der Disco hat es ihm eben besonders angetan. Schon als Kind habe er das bunte Treiben in der Maschinenhalle beim Nachbarn, wo immer wieder Partys stattfanden, bestaunt und vor allem auch den Aufbau der Soundanlage mit Spannung verfolgt. „Und als ich dann zehn war, hat mir der Papa mein erstes Pult gekauft.“ Eines mit zwei CD-Playern war das, ohne PC, wie heute üblich, und deswegen mit noch deutlich weniger Komfort. „Die Geschwindigkeitsanzeige zum Beispiel hat überhaupt nicht gestimmt“, erinnert sich Feichtner und lacht. Deswegen habe er sich beim Mischen zweier Songs vor allem auf sein Gehört verlassen müssen. „Dadurch habe ich aber enorm viel gelernt.“

Fette Beats in Obereichhofen also? Zwischen Blaskapelle und Streichensemble? Offenbar gar kein Problem, Peter Pfaff spricht voller Begeisterung von seinem Sohn. „Ich finde es toll, wenn jemand aus der Musikschule heraus so seine ganz eigenen, kreativen Wege geht“, sagt er. Und der junge DJ ist voll des Lobes für seine Familie: „Meine Eltern haben mich immer unterstützt, da bin ich sehr dankbar dafür.“ Klar, denn ohne einen Fahrdienst wäre der Minderjährige aus Obereichhofen ja nie zu all den Festen in der Region gelangt, wo er die Puppen tanzen lassen durfte.

Denn die Freundschaft des Jungen zu einem Tontechniker machte die Sache schließlich perfekt: Der Profi vermittelte den Nachwuchs-DJ an diverse Veranstalter, bereits mit zwölf Jahren legte er in Tuntenhausen vor 1500 Menschen auf. Außerdem nahm ihn der Technikerfreund mit zu richtig großen Events, etwa zum Echelon, einem Electro- und House-Festival in Bad Aibling. „Da durfte ich backstage sein und konnte mir so von den anderen DJs ganz viel abschauen“, erzählt der heute 19-Jährige. Bald kam ein Auftritt zum nächsten, bis Fandic irgendwann nicht mehr nur als Warm-Up oder Absacker engagiert wurde, sondern ganz professionell für einen ganzen eigenen Abend.

Am Pult zu stehen, ist für Feichtner etwas sehr Persönliches. „Jeder legt ein bisschen anders auf.“ Er selbst verortet seinen Mix bei Tech House, Deep House und EDM (Electronic Dance Music), wenn er aber nicht in einem Club engagiert sei, sondern für eine Discoparty, dann liefere er auch gerne ein bunt gemischtes Programm. Dann spielt Fandic freilich auch ganz viele Songs aus einer Zeit, in der er selbst noch längst nicht geboren war. Schon die 90er hat er ja gar nicht erlebt. Heimspiel: Besonders freut sich Fandic auf das Berger Beats Festival in Lorenzenberg Ein Termin, auf den sich Feichtner schon sehr freut, ist das Berger Beats Festival am Samstag, 16. Juli – ein absolutes Heimspiel. Der Rave nämlich findet in Lorenzenberg statt, Veranstalter ist der Burschenverein Eichhofen. In der Ankündigung heißt es: „Tanzt mit uns zu elektronischer Musik und mega Bühnenshow in den Sonnenuntergang!“ Doch jetzt ist für Fandic erstmal ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, ein eigener Mix im Radio. „Da hören natürlich unglaublich viele Leute zu, das ist schon eine tolle Möglichkeit, bekannter zu werden“, sagt der 19-Jährige. Allerdings sei es schon eine Herausforderung gewesen, für dieses mainstreamgeprägte Medium eine Trackliste zu gestalten. „Das sollte halt nicht zu abgefahren sein, da muss man eine gute Mischung finden.“ Künftig am Pult sein Geld zu verdienen, ist allerdings nicht unbedingt das Ziel des Obereichhofners, der momentan ganz klassisch eine Ausbildung zum Industriemechaniker macht. „Ich muss nicht berühmt werden, ich nehm’s, wie’s kommt“, erklärt der junge DJ. „Das ist einfach mein Ding.“

Wer mehr über Andreas Feichtner alias „Fandic“ wissen will, wird fündig unter www.fandic.de. 

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